Bevor es losgeht, gibt es ein Vorgespräch mit Craftski, in dem Erfahrungen, Vorlieben und Vorstellungen in Sachen Skier besprochen werden. Wir entscheiden uns für ein dunkelbraunes Nussholz-Furnier, auf das unser Makerist-Logo aufgetragen wird. Das Logo plotten wir vorher für jeden Ski einmal auf Vinylfolien. Die Unterseite wird transparent und soll ebenfalls das Makerist-Logo zeigen.
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Ein hochwertiger Ski ist grundsätzlich aufgebaut
- aus der Unterseite bzw. dem Belag, den wir aus gesintertem Kunststoff (Polyethylen) anfertigen werden.
- Darauf kommt eine Glasfaserschicht, der so genannte Untergurt, um den Ski in Laufrichtung zu stabilisieren.
- In der Mitte sitzt ein Kern aus Eschenholzstäben – Esche ist hart, trotzdem biegsam und nimmt kaum Wasser auf.
- Darauf kommt eine weitere Glasfaserschicht, der Obergurt.
- Besonders breite oder belastete Stellen werden noch mit einer Carbonschicht oder querfaserigen Glasfasergeweben zusätzlich verstärkt.
- Und ganz oben sitzt die Dekorschicht – in meinem Fall das Nussholz-Furnier mit meinen geplotteten Logos.
- Darauf kommt ganz zum Schluss ein transparenter Schutzlack.
Vorbereitung der Teile
Mit den vorbereiteten Material-Boxen geht es in die Werkstatt zum Vorbereiten aller Schichten. Die Beläge hat Steffen schon genau in der Skiform zugeschnitten. Jetzt müssen wir die Stahlkanten genau an die Rundungen biegen. Das ist der anstrengendste Teil, doch nach einer Stunde haben es alle Teilnehmer geschafft. Danach kleben wir die Stahlkanten an dem Belag fest. Anschließend schneiden wir Glasfaserstreifen in Skilänge und Breite zu. Das Glasfasergewebe ist sehr feinhaarig und sensibel, wir müssen vorsichtig arbeiten.
Es folgen Streifen aus Carbon sowie der so genannte Tip Spacer (hier kann ich wieder eine Farbe auswählen), um die Skischaufel vor Beschädigungen zu schützen.
Zuletzt bereite ich meine zwei Furnierschichten vor und schneide meine Logos in handhabbare Gößen.
Formen des Skis und Verbinden der Teile
Mein Ski soll eine höhere (der Skiexperte sagt: gerockerte) Schaufel, etwas Vorspannung in der Skimitte und ein leicht erhöhtes Heck bekommen. Steffen stellt dazu mit uns für jeden Ski eine große Holzbox auf jeden Arbeitstisch. In jeder Holzbox erstellen wir gemeinsam eine Art Relief aus einer gebogenen Form für die Schaufel und Erhöhungen in der Skimitte und am Heck. Für jeden Skityp wird das Relief so angepasst, dass später jeder Ski seine gewünschte Biegung und Spannung erhält. In diesem Teil erzählt Steffen viel über das Fahrverhalten eines Skis und ich lerne, warum es bei einem Tiefschneeski wichtig ist, dass er hinten auch leicht nach oben gebogen ist: Dadurch wird der Ski beim gleichmäßiger aufschwimmen und ich vermeide, dass mein Ski mit der Schaufel in den Schnee gedrückt wird.
Was noch fehlt ist der Kern aus Eschenholz. Dafür bekommt jeder eine Eschenholzplatte, die etwas breiter als zwei Skier ist. Darauf zeichnen wir die Form des Skis. Alle Teile stehen bereit und jedes Relief zeigt seine gewünschten Biegungen.
Jetzt geht es zur Sache: Wir rühren eimerweise Harze nach einer genauen Rezeptur zusammen und bewaffnen uns mit Maler-Rollen. Denn jetzt werden alle Schichten mit Kunstharz verbunden.
Wir arbeiten zuerst vom Holzkern aus in Richtung Belag und bestreichen das Eschenholz mit Harz. Darauf legen wir sehr vorsichtig die erste Glasfaserdecke. Hierbei kann man nur gemeinsam arbeiten, da das Material sich sehr leicht verzieht. Es folgt eine spezielle Vlies-Schicht zur Verstärkung, die wir wieder mit Harz berollern.
Bevor mein transparenter Belag angelegt wird, positioniere ich noch meine vorbereiteten Makerist-Logos, die ich auf transparentem Papier ausgedruckt habe. Sobald sie an der richtigen Stelle sitzen, bestreiche ich sie ebenfalls vorsichtig mit Harz.
Meine Belagsseite mit der Stahlkante bekommt auch ordentlich Harz ab und wird sehr vorsichtig auf die erste Sandwichhälfte mit meinen Logos gelegt. Nun wird alles fest getackert, so dass wir die ersten Schichten inklusive Holzkern umdrehen können.
Jetzt liegt die Belagsseite unten in meiner Relief-Box und ich konstruiere die Oberseite. Und wieder: Harz, Glasfaser, Harz, Carbon, Vlies, Harz und nochmal Harz. Erst wenn alles schön aufeinander sitzt, lege ich meine beiden Furnierstreifen an, die ich auch vorher ordentlich mit Harz versorgt habe.
Meine Ski-Schichten sind sehr feucht und harzig, aber im Grunde fertig. Es zeichnet sich schon deutlich die gewünschte Biegung an Schaufel, Mitte und Rückseite ab.
Nun bereiten wir die Skier für die Nacht vor. Wir ziehen feste Plastiksäcke über die Boxen und kleben sie luftdicht zu. Eine Pumpe saugt nun über Nacht alle Luft und überschüssiges Kunstharz heraus und presst die Schichten eng aneinander. Außerdem wird meine Ski-Platte fest in das Reliefs gepresst und erhält beim Trocknen die richtige und dauerhafte Biegung. Auf dieses Paket legen wir Heizdecken und packen alles schließlich mit Wolldecken ein. So wird das Sandwich über Nacht getrocknet, enfeuchtet und fertig gebacken.
Aussägen und Vollenden
Am nächsten Morgen reißen wir die Vakuumfolien ab und heben die Sandwich-Platten heraus. Bei allen fünf Modellen sieht es super aus! Sportliche Biegungen, schickes Design und alles sitzt bombenfest.
Jetzt sägen mit Stichsägen an der Stahlkante die Skier aus der Platte. Die Skier bekommen ihr Finish durch einige Schleif- und Polierdurchgänge, bis die Oberseiten schön glatt sind. Steffen fräst jedem Ski noch eine Spur aus der Seitenwange, damit der Ski besser gewartet werden kann und vor allem noch besser aussieht.
Meine letzte kleine Herausforderung ist das Aufkleben des Makerist-Logos. Mit etwas Transferfolie klappt das aber ziemlich gut.
Mein Nussholz-Furnier bekommt nun eine Schicht aus elegantem Lack und glänzt sofort strahlend! Auch bei den vier anderen hat alles perfekt geklappt und jeder ist begeistert und stolz über seine selbstgemachten, nagelneuen Skier!
Für mich gehören die zwei Tage bei Craftski & Boards zu den schönsten DIY-Erlebnissen die ich je hatte. Steffen hat alles toll vorbereitet und erklärt. Die Arbeit mit den vier anderen Jungs hat richtig Spaß gemacht. Anfangs war ich skeptisch, ob ich den Ski so cool hinbekomme, wie meine Entwürfe in Photoshop aussahen. Das Ergebnis gefällt mir jetzt sogar noch besser. Eigentlich sind die Skier zu schön für die Piste. Aber ich werde nicht widerstehen können, zum ersten Mal auf maßgeschneiderten Skiern zu stehen!
Fazit: Ich empfehle Craftski uneingeschränkt, volle 5 Sterne, auch als Geschenk oder als Event im Freundeskreis – Craftski ist wirklich etwas Besonderes.