Makerist

So machst du gute Produktfotos – Teil 1

Was brauche ich?

Die Kamera: nur so gut, wie dein Auge.

Du brauchst nicht gleich eine teure Spiegelreflexkamera zu kaufen, voerst reicht auch eine Kompaktkamera. Wichtig ist, dass du Bildgröße und Auflösung der Bilder so groß wie möglich einstellst und den Blitz abstellen kannst. Ein Stativ ist von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig. Gute Bilder sind oft mehr einem geübten Auge als einer hochwertigen Kamera zu verdanken. Es lohnt sich also, sich etwas Zeit zu nehmen und sich mit seiner Kamera vertraut zu machen.

Das Licht: ohne Licht, kein Foto – ohne gutes Licht, kein gutes Foto.

Tageslicht: Damit ein Produkt gut abgebildet werden kann, muss es gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Gutes Licht ist also gleichmäßig wie zum Beispiel Tageslicht. Wenn du nicht gerade ein top ausgestattetes Fotostudio im Keller hast, bedeutet das für dich, dass du optimalerweise bei Tageslicht knipst – zum Beispiel gegen Mittag. Besonders gut funktioniert ein lichtdurchfluteter, heller Raum. Bei kleinen Produkten kannst du deinen weißen Hinter-/Untergrund auch näher am Fenster installieren, um genügend Licht zu haben.

Andere Lichtquellen: Wenn es bei dir mit dem Tageslicht einfach nicht klappt, kannst du natürlich auch auf Lampen zurückgreifen. Das erfordert allerdings etwas mehr Aufwand. Während Tageslicht automatisch gleichmäßig ist, musst du bei Lampen ein bisschen tricksen und mindestens zwei, besser noch weitere Lampen so aufstellen, dass den Produkt keine scharfen Schatten wirft.

Absolut nicht: Blitz. Jetzt wunderst du dich bestimmt, schließlich ist der Kamerablitz doch dafür gemacht Bilder zu erhellen. Leider kann er das beim Produktfoto aber gar nicht gut. Der Blitz erzeugt nämlich sehr dunkle und scharfkantige Schatten, die auf dem Produktfoto gar nicht schön aussehen. Also: Blitz aus!

Geheimtipp Hohlkehle: Wenn du einen perfekt weißen Hintergrund brauchst, musst du einen sogenannten Hohlkehle kreieren.  Der ganze Trick besteht aus einem Blatt Papier (je größer, desto besser), etwas Klebeband und einem Stück Fußboden und Wand (optional auch einem Tisch, der an der Wand steht) in einem lichtdurchfluteten Zimmer. Das Blatt Papier klebst du mit zwei Klebestreifen so an Boden und Wand fest, dass eine sogenannte Hohlkehle entsteht. Die sorgt später dafür, dass der Übergang zwischen weißem Unter- und Hintergrund fließend ist. Wenn du nun dein Produkt auf dem Papier platzierst – so weit weg wie möglich von der Hohlkehle – hast du den perfekten weißen Hintergrund. 

Links: Im Hell-Dunkel-Gemisch der Deckenlampe geht das Produkt unter, das Muster ist verschwommen und die Farben sind nicht frisch. So wird’s nichts.

Rechts: Bei Tageslicht sieht das Produkt natürlich aus. Der Schatten ist sanft und wirkt dynamisch, da das Produkt leicht aufgestellt ist. Der weiße Hintergrund unterstreicht die Farben, das Grau wirkt klar und das Pink ist gut erkennbar.

Das folgende Produktfoto von Anleitungsdesignerin rosarosa ist auch ein sehr gelungenes Beispiel:

Wie soll’s aussehen?

Das klassiche Produktfoto: Damit dein Produkt nicht untergeht, brauchst du einen geeigneten Hintergrund. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Einfarbiger Hintergrund: Schwarz oder weiß eignen sich hier am besten, denn sie lassen die Farben deines Produktes leuchten! Wichtig ist, dass die einfarbigen Hintergründe keine Strukturen haben, also keine Rausfasertapeten oder ungebügelten Stoffe!

Im Optimalfall ist das Produkt vom weißen Hintergrund umgeben, das heißt, Boden und Hintergrund gehen ineinander über.

Gerade bei Kleidung kann es mit dem weißen Hintergrund manchmal kompliziert werden. Schließlich hat nicht jeder eine weiße Leinwand, die groß genug ist, um ein Model in voller Größe zu zeigen. In dem Fall kann man auch einen schönen Fußboden zeigen. Wichtig: die Betonung liegt auf schön! Holz und Stein sind toll, Beton kann klasse aussehen, aber Teppich, Laminat oder Fliesen sind meist nicht sehr ansehnlich. Die Farbe des Bodens sollte dezent sein – außer, du kannst damit dein Produkt farblich unterstüzen.

Im Kontext fotografiert: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Produkt in einem passenden Umfeld zu fotografieren. Wenn du beispielsweise eine Babyrassel hast, macht es Sinn, diese auch in einem Kinderzimmer zu fotografieren. Das ist nicht immer möglich, aber du kannst auch hier ein wenig herumspielen, in dem du passende Accessoires mit abbildest. Es ist vor allem wichtig, dass das Gesamtbild stimmig aussieht!

Die folgenden Beispiele von Makerist-Designerin nen Kasia Erhardt und Julia Grau zeigen dir, wie es auch geht:

Oft sind es Kleinigkeiten, die ein Produktbild viel ansprechender wirken lassen. Beim zweiten Beispiel war es tatsächlich nur der Wechsel des Settings: während der Fußboden im Flur kein geeigneter Hintergrund ist, reicht die weiße Fensterbank bei Tageslicht vollkommen aus, um ein gescheites Foto zu machen. 

Diese und weitere Kniffe können dabei helfen, deine Produktbilder noch besser zu machen. Während wir diesmal die Grundlagen angeschnitten haben, wollen wir dir im zweiten Teil der Reihe an konkreten Beispielen zeigen, worauf du besonders achten musst, um schöne Bilder zu schießen.

>> Hier geht’s zum zweiten Teil!

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