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Materialkunde: Leder – mit Kasia Ehrhardt

Dein Grundmaterial – Wie findest du das richtige Leder?

Auch bei Leder kannst du auf Nachhaltigkeit achten: das Leder sollte natürlich gegerbt sein, es sollte gut riechen. Beim Kauf macht es Sinn, das Schnittmuster für das Leder-Projekt zur Hand zu haben, um es direkt auf die Haut zu legen. Leder ist keine Meterware, sondern wird in ganzen oder halben Häuten verkauft. Und das sieht wirklich so aus, wie es klingt – schließlich ist Leder ein Tierprodukt! Achte zusätzlich darauf, dass das Leder nicht zu dick ist. Schließlich willst du mit deiner Maschine entspannt damit arbeiten können.

Leder verarbeiten – mit diesen 10 Tipps ist dein Projekt so gut wie fertig!

1. Material ist alles: Versuche immer qualitativ hochwertiges Leder zu verarbeiten. So kannst du einerseits auf Nachachltigkeit achten und andererseits sicherstellen, dass dein Endprodukt eine lange Lebensdauer hat.

2. Feststecken: Anders als bei gewebten Stoffen, kannst du Leder nicht mit Stecknadeln feststecken, weil du sonst das Material perforierst und somit beschädigst. Arbeite stattdessen mit doppelseitigem Klebeband und Fold-Back-Klammern.

3. Der Zuschnitt: Schneide dein Leder vorsichtig mit einem Metallienal und einem scharfen Messer oder Rollschneider auf einer Matte liegend zu. Der Zuschnitt mit der Schere eignet sich nicht, da das Material zum einen nicht flach aufliegen kann und zum anderen von zwei Klingen bearbeitet wird. So sieht man immer, wo neu angesetzt wurde – das kann die Optik der unversäuberten Lederränder ruinieren.

4. Schau dir dein Material genau an: Leder ist ein Naturprodukt, somit gleicht kein Stück dem anderen und es kann vorkommen, dass das Material kleine Merkmale auf der Oberfläche aufweist, zum Beispiel Löcher, Pocken oder Narben. Damit die am Ende nicht mitten auf deinem Projekt landen, musst zu beim Zuschnitt besonders darauf achten, wie und wo du dein Schnittmuster auflegst. Genauso gut kannst du solche Merkmale natürlich auch auf deinem Projekt in Szene setzen.

5. Materialstärke: Verwende gerade zu Beginn immer eher dünnes Leder. Oftmals werden schließlich mehrere Lagen genäht und da wäre es schade, wenn deine Haushaltsmaschine an ihre Grenzen kommt. Dein Leder sollte also nur ca. 1,0 – 1,2 mm stark sein.

6. Markierungen setzen: Was bei anderen Materialen gern mit einem Knips oder dem Trickmarker gemacht wird, erledigt beim leder die Ahle (auch Vorstecher genannt), eine Art Schraubenzieher mit einer Spitze. Damit kannst du Markierungen durch das Schnittmuster stechen oder Nähte vormarkieren.

7. Das Nähzubehör: Ein festes Material wie Leder braucht auch ein festes Garn, daher solltest du mit einem starken Polyestergarn arbeiten. Und auch bei der Nähnadel musst du aufpassen! Es gibt spezielle Ledernadeln, mit ihrer Dreikantspitze durchstechen sie das Leder viel leichter, als eine Universalnadel.

8. Versäubern: Echtlederkanten müssen nicht versäubert werden, da Lederhäute nicht ausfransen. Bei Kunstleder kann das doch schon mal passieren, daher solltest du alle offenen Kanten versäubern, zum Beispiel indem du sie umschlägst.

9. Die Nähmaschine: Du weißt am besten, was du deiner Haushaltsnähmaschine zumuten kannst. Hör also gut hin, wenn du mit anspruchsvollen Materialien, wie zum Beispiel Leder, nähst. Und nutze gern Kniffe, wie den Obertransport oder einen Anti-Haft oder Teflon-Fuß, sodass das Leder gut durch die Maschine transportiert werden kann.

10. Testen: Probier immer alle Einstellungen deiner Maschine an einem kleinen Reststück aus. Es ist besser vorher alle Einstellungen und das Nahtbild doppelt und dreifach zu kontrollieren, anstatt später ein gutes Stück Leder zu ruinieren.

Pflege – Was du deinem Leder Gutes tun kannst

Leder kann sehr langlebig sein und auch im natürlichen used-look noch toll aussehen, doch dafür musst du etwas tun: pflegen, pflegen, pflegen! Das kann schon vor dem Verarbeiten an der Nähmaschine beginnen. Einige Lederarten lassen sich ganz wunderbar mit einer Schuhimprägnierung imprägnieren. Hier kann es passieren, dass das Leder nachdunkelt, wenn du das nicht willst, lohnt es sich das Mittel an einer unauffälligen Stelle zu testen. Zur alltäglichen Pflege eignet sich ein Lederwachs mit Bienenwachs. Das trägst du vorsichtig mit einem Stück Stoff, zum Beispiel einer alten Socke, auf dein Lederstück auf und lässt es einwirken. So kannst du zum Beispiel auch kleine Flecken entfernen. Doch Obacht! So gut dein Wellnessprogramm für die Ledertasche auch sein mag, vor manchen Wettereinflüssen kann man das gute Stück nur schützen, indem man es zuhause im Schrank lässt. Regen zum Beispiel mag Leder nicht so gern.

Das ist Kasia Ehrhardt

Die gelernte Architektin und Accessoire-Designerin Kasia Ehrhardt liebt alles, was mit DIY zu tun hat und arbeitet besonders gerne mit Leder. Kasia entwirft Schnittmuster und Nähanleitungen für allerlei Accessoires für die DIY Sewing Academy. Daneben ist sie auch selbstständige Designerin und stellt nachhaltige Lederaccessoires für ihr Label KSIA her.